Fado – ein Gefühl hat einen Klang

Eine Programmänderung bringt die portugiesische Fado-Sängerin Carminho am 22. April zum Internationalen Jazzfestival St. Ingbert

Nicht immer kommt es so, wie man es zuvor sorgfältig geplant hat. Von dieser Tatsache wurden auch die Organisatoren des 32. Internationalen Jazzfestivals St. Ingbert nicht verschont. Ausgerechnet die Stars des Festivals, die US-amerikanische A-Capella-Gruppe „Take 6″ sagte ihre komplette Europa-Tournee und damit auch den Auftritt in der Stadthalle der Ingobertusstadt ab.

Doch kein Grund zur Klage, denn man hat durch einen Glücksfall einen gleichwertigen Ersatz gefunden. Am Sonntag, 22. April wird die Sängerin Carminho nebst ihrer Band und der Schweizer Formation „Nuevo Orchestra” die Bühne betreten. Carminho – mit bürgerlichem Namen eigentlich Maria do Carmo de Carvalho Rebelo de Andrade – gilt als aktuell bedeutendste Botschafterin des Fado, der typischen Musik ihrer portugiesischen Heimat. Wenn man Sehnsucht und mitreißende Melancholie in Musik fassen will, kommt man am Fado nicht vorbei. Abgeleitet vom portugiesischen Wort für Schicksal entwickelte sich der Fado zunächst in den Armenvierteln von Lissabon, ausgehend von der Musik der Seefahrer. Was zunächst Musik in eher anrüchigen Lokalitäten war, fand im 19. Jahrhundert den Weg in die bürgerlichen Salons. Heute ist Fado aus der Kultur Portugals nicht mehr wegzudenken. Und er hat neue Interpreten gefunden, die frenetisch gefeiert werden.

Eine davon ist die Sängerin Carminho, die beim Internationalen Jazzfestival St. Ingbert zu Gast sein wird. Bereits im Alter von zwölf Jahren stand für sie fest, Sängerin zu werden. Kein Wunder, denn der Fado prägte als Tochter der bekannten Künstlerin Teresa Siqueira von Kindheit an die Umgebung des Mädchens. 2003 erregte die damals 19-Jährige durch ihre intensive und emotionale Interpretation der Lieder größere Aufmerksamkeit. Dennoch sollten sechs Jahre vergehen, bis das Debütalbum mit dem Titel „Fado” erschien. Eine CD, die sich ganz der Tradition widmete.

Seitdem gelten Tonträger von Carminho als Garant für Verkaufserfolge. Und im Laufe der Jahre ist die Sängerin mutiger und neugieriger geworden. 2014 begann ihre Beschäftigung mit der Musik Brasiliens. Zwei Jahre später dann die Einladung der Familie eines der wichtigsten Komponisten Südamerikas, Tom Jobim (1927-1994). Aus der Begegnung mit dessen Söhnen Paolo und Daniel wurde eine fruchtbare Zusammenarbeit, die schließlich in der CD „Carminho Canta Tom Jobim” gipfelte. Wie kaum anders zu erwarten, erntete das Album wiederum Platin.

Foto: Leo Aversa
die portugiesische Fado-Sängerin Carminho

Carminho ist auch hierzulande endgültig auf den Bühnen der großen Häuser angekommen. Davon zeugen die aktuellen, ausverkauften Konzerte in der Elbphilharmonie Hamburg, der Philharmonie Köln und dem Konzerthaus Wien. Sie möchte den Fado möglichst unverfälscht und doch individuell präsentieren, traditionell und neu zugleich, inspiriert von portugiesischer Folklore und spanischen Einflüssen. Bei musikalischen Ausflügen zu Evergreens der Bossa-Nova-Legende Tom Jobim oder Songs des Superstars Marisa Monte wird auch ihre große Liebe zu Brasilien spürbar.

Beim Internationalen Jazzfestival St. Ingbert lotet Portugals Botschafterin des Fado gemeinsam mit dem Klassik Nuevo Orchestra die sinfonischen Dimensionen des Fado aus. Die Mitglieder des neu gegründeten Schweizer Kammerensembles sind alle jünger als 35 Jahre, wandelbare Musiker, die sonst in Klangkörpern renommierter Häuser wie der Tonhalle Zürich musizieren. Offen und vernetzt wie das gegenwärtige Zeitalter steht das Klassik Nuevo Orchestra für Veränderung, Bewegung und neue Strömungen. Auch beim Fado und den eigens für diese Produktion geschriebenen Arrangements beweist das junge Ensemble seine außergewöhnliche Virtuosität. Orchestral beflügeln sie bittersüße Melancholie und tänzerische Leichtigkeit, führen zum ausdrucksstarken Timbre der Hauptakteurin Carminho und dem Spiel von Bass, portugiesischer und akustischer Gitarre den Fado hin zu neuem Klang

Karten zum Konzert mit Carminho, Band und Nuevo Orchestra am Sonntag, 22. April, 18 Uhr kosten in Kategorie 1 45 € (ermäßigt 40 €), in Kategorie 2 35 € (30 €), in Kategorie 3 25 € (20 €).

Erhältlich sind die Karten bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen. Zentraler Vorverkauf und Postversand: Tickets unter www.reservix.de. Hotline für Ticketbuchungen: 01806 700 733 rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. (0,14 €/Minute aus dem deutschen Festnetz; aus dem Mobilfunknetz höchstens 0,42 €/Minute (§66a TKG) ).

Weitere Infos auch unter www.experience-jazz.de und www.facebook.com/jazzfestivalsantkingbert.

(Pressemitteilung der Stadt St. Ingbert)

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