Lesung mit Hans-Guido Klinkner in der Stadtbücherei

Nicht abreißen wollte der Besucherstrom zur Lesung mit Hans-Guido Klinkner, zu der die Stadtbücherei und das St. Ingberter Literaturforum (ILF) eingeladen hatten. Am Ende zählte man 120 Hörer, die sich von der Anthologie „Wege der Erinnerung – Gedichte und Reiseimpressionen“ (erschienen im Dengmerter Heimatverlag), einer beeindruckenden Summe seines literarischen Schaffens, bezaubern lassen wollten.
Und Hans-Guido Klinkner war nicht allein gekommen: Er brachte seinen vertrauten Weggefährten Gerd Schlaudecker mit, der gemeinsam mit ihm die Werkauszüge vortrug. Axel Kerber steuerte rheinfränkische Mundartversionen ausgewählter Texte bei, Béla Bayer überraschte durch Beispiele seiner Übertragung des Gesamtwerks ins Ungarische. Schließlich hat Klinkner seine Bücher in vielen Ländern vorgestellt und hat zuhause eine treue und große Lesergemeinde – seine Laufbahn ist eng mit dem ILF verbunden, was die über Jahrzehnte verteilten Lesungen aus seinen verschiedenen Gedichtsammlungen zeigen.

links Schlaudecker, rechts Klinkner (Foto: ILF)

Die Sopranistin Annelie Siebert-Mederer hatte die Conference übernommen und leitete launig und temperamentvoll zu den einzelnen Beiträgen über. Doch damit immer noch nicht genug: Das Streichquartett „Bellevue“ mit Christa Schmidt-Rink und Heinz Mederer (Violine), Dr. Stefan Passek (Viola) sowie Gregor Berg (Violoncello) umrahmte spritzig, charmant und heiter vom argentinischen Tango bis hin zu Mozarts Kleiner Nachtmusik die wortmächtigen Darbietungen der Lektoren.

Klinkner (Foto: ILF)

Nachdem Jürgen Bost in den beruflichen und literarischen Werdegang des Autors eingeführt hatte, würdigte der Herausgeber der Anthologie, Prof. Dr. Gerhard Sauder, das Schaffen Klinkners und bezeichnete ihn als „in einem philosophischen Sinne seine Umwelt kritisch befragender, aber auch dankbar bestaunender Mensch“. Erfahrungen auf Reisen und Wanderungen – so Sauder – bildeten den Grundstoff für viele seiner Texte, die sich durch eine ungewöhnliche Beobachtungsgabe, einen scharfen Blick für Zeiten, Orte und Menschen und einen schier unermesslichen Wortschatz auszeichneten.

Streichquartett Bellevue (Foto: ILF)

In der Lesung wurde von Hans-Guido Klinkner ein weiter Bogen von Reminiszenzen an die geliebte Heimatstadt St. Ingbert, wo er seit 1965 lebt, über Gedichte zu Bergbau und Bergleuten ( nicht zuletzt inspiriert durch seine Forschungs- und betrieblichen Tätigkeiten), Impressionen aus den verschiedenen Jahreszeiten, Begegnungen mit Menschen und ihrer Geschichte, das Heraufbeschwören geografischen und politischer Landschaften mit zuweilen prophetischem Blick bis hin zum Schlussakkord „Mazurka“ geschlagen. In diesem eindrucksvollen Gedicht erinnert der Autor an seinen Großvater, der sich vom Sterbebett aufraffte, seinen besten Anzug anzog, Geige spielte und dann den Tod erwartete. Der Applaus des dankbaren Auditoriums wollte nicht mehr enden.
ILF-Sprecher Jürgen Bost dankte dem Autor und allen Akteuren für den bewegenden Abend und die eindrucksvollen Darbietungen. Er kündigte als nächste Veranstaltungen des St. Ingberter Literaturforums eine Begegnung mit dem saarländischen Autor Georg Fox („Saa was de willschd“) am 8. März 2017, einen Abend mit den beiden Lyrikerinnen Hannah Lang und Heide Werner am 5. April 2017 sowie die Präsentation des vielschichtigen Romans „Hammelzauber“ von Frank P. Meyer aus Trier am 10. Mai 2017 an.

von links: Prof. Sauder, Verleger Dieter Wirth, der Autor (Foto: ILF)

Die Anthologie „Wege der Erinnerung – Gedichte und Reiseimpressionen“ ist im Dengmerter Heimatverlag (DHV) erschienen und kann jederzeit von dort per eMail unter info@dhvwirth.de bezogen werden, und das zum Preis von 14,90 Euro (Softcover) beziehungsweise 19,90 Euro (Hardcover).

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