Programm der Kinowerkstatt St. Ingbert vom 15. – 18.. Dezember 2017

“Peter Handke – Begegnung mit Gero von Boehm” (Freitag, 15. Dezember, 18 Uhr)
“Peter Handke im Gespräch mit Katja Gasser” (Freitag, 15. Dezember, 19 Uhr)
“Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte” (Freitag, 15. Dezember, 20 Uhr)
“Peter Handke – Nachtstudio Gespräch” (Freitag, 15. Dezember, 22 Uhr)
“Feuerzangenbowle” (Samstag, 16. Dezember, 18 Uhr)
“Dalida” (Samstag, 16. Dezember, 20 Uhr; Sonntag, 17. Dezember, 20 Uhr)
“Ostwind” (Sonntag, 17. Dezember, 16 Uhr)
“In Zeiten des abnehmenden Lichts” (Montag, 18. Dezember, 18 Uhr)
“Simpel” (Montag, 18. Dezember, 20 Uhr)

Peter Handke – filmischer Abend zum 75. Geburtstag!

Peter Handke wurde letzte Woche 75 Jahre alt: Die Kinowerkstatt zeigt am Freitag, den 16. Dezember, um 18 Uhr “Peter Handke – Begegnung mit Gero von Boehm”. Gero von Boehm besuchte 2008 Peter Handke in Chaville bei Paris und unternimmt mit dem der Natur sehr Verbundenen einen Spaziergang durch die Wälder der Umgebung. Das Hingezogenfühlen zur Natur entstammt der Kindheit des Schriftstellers. “Der grosse Krieg des Menschen ist der Krieg gegen sich selber,” sagt Peter Handke in diesem Interview.
Geboren wurde Peter Handke am 6. Dezember 1942 in Griffen-Altenmarkt im österreichischen Kärnten. Mit 22 Jahren versprach Peter Handke seiner Mutter: „Mach Dir keine Sorgen, ich werde weltberühmt“ und sein Einstieg als Schriftsteller war furios. 1966 wurde in Frankfurt/Main seine „Publikumsbeschimpfung“ aufgeführt.
Schwerpunkte seines Schaffens waren und sind die Reflexion über Sprache, das Verhältnis von Ich und Welt wie auch der individuelle Selbstfindungsprozess. Handke lehnte sich auf gegen herrschende Systeme, nahm die erdrückenden Rollenzwänge kleinbürgerlicher Existenzen ins Visier ohne sich vom gesellschaftskritischen Impuls der sogenannten 1968er vereinnahmen zu lassen.
Um 19 Uhr ist “Peter Handke im Gespräch mit Katja Gasser” zu sehen. Unbefangen und hartnäckig stellt sie ihn mit Fragen nach Gott und Religion auf die Probe und erhält geduldige, aber auch freche Antworten. Die Journalistin weiß genau wie sie mit Handke spricht und es liegt zum guten Teil an ihr, dass das Interview gross geworden ist. Jede Antwort, jedes Wort ein Treffer!
Und um 20 Uhr darf an diesem Abend der neue Kinofilm von Corinna Belz nicht fehlen: “Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte”, der überraschende Einblicke in das zurückgezogene Schriftstellerleben des damals 73-jährigen Österreichers gibt, ebenfalls in Chaville nahe Paris aufgenommen.
Um 22 Uhr im “Nachtstudio mit Peter Panzer” (ca. 1 Stunde) gab der Autor bereitwillig Auskunft, dabei kam Handke sogar in Plauderstimmung: Er sprach über das Reisen, das Schreiben, auch über das Alter.
Handke, damals 65, kam nach eigenem Bekunden keineswegs deshalb, weil gerade sein neuer Roman “Die morawische Nacht” in den Buchhandlungen liegt. Nein. Er sei gekommen, weil ihm langweilig sei, sprach der Dichter: “Warum soll ich nicht Leute treffen, die ich nicht kenne und mir anhören, was sie zu erzählen haben über meine Scheißbücher.” Das ist der Sound, für den der Leser Handke lieben kann.
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Klassiker: Die Feuerzangenbowle

Am Samstag, den 16. Dezember, um 18 Uhr steht ein Klassiker auf dem Programm: “Die Feuerzangenbowle” (1944) von Helmut Weiss nach dem Roman von Heinrich Spoerl, mit Heinz Rühmann, Erich Ponto, Hans Richter, Paul Henckels.
Der bekannte Schriftsteller Dr. Johannes Pfeiffer (Heinz Rühmann) hat noch nie die Schulbank gedrückt, zumindest ist er nie auf einer öffentlichen Schule gewesen, sondern hatte immer nur Privatunterricht. Das wird bei einer Runde Feuerzangenbowle mit Freunden zum großen Thema. Und schnell kommt jemand auf die verrückte Idee, dass Pfeiffer doch zur Schule gehen könnte. Gesagt, getan. Der Bart wird abrasiert, das Monokel und der feine Anzug werden weggelegt und Pfeiffer mischt sich unter die Oberstufenschüler eines kleinstädtischen Gymnasiums, um all das nachzuholen, was er in seiner Jugend versäumt hat…

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“Dalida”
Weiterhin läuft “Dalida”, am Samstag, den 16. Dezember und am Sonntag, den 17. Dezember, jeweils um 20 Uhr.
Der Film vom Leben und der Karriere der italienischen Sängerin, die ihre Lieder in über zehn Sprachen sang und große Erfolge feierte, basiert auf dem Buch “Dalida – Mon frère, tu écriras mes mémoires”, das Catherine Rihoit mit der Hilfe von Dalidas Bruder Orlando (mit bürgerlichem Namen Bruno Gigliotti) als Memoiren über dessen Schwester verfasste. Regisseurin Lisa Azuelos (LOL – Laughing Out Loud) adaptierte die Biografie und das Leben von Dalida zusammen mit Orlando und Jacques Pessis zu einem Drehbuch für ihren Film. Sehenswert!

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Familienkino: “Ostwind – zusammen sind wir freil!”

Am Sonntag,den 17. Dezember, um 16 Uhr heisst es im Familienkino “Ostwind – zusammen sind wir freil!” (DE 2013) von Katja von Garnier, mit Hanna Binke, Marvin Linke, Cornelia Froboess.
Aus der Traum vom Ferienlager! Die vierzehnjährige Mika (Hanna Höppner) hat das Klassenziel nicht erreicht und wird nun von ihren Eltern (Nina Kronjäger und Jürgen Vogel) dazu verdonnert, auf dem Gestüt ihrer strengen Großmutter (Cornelia Froboess) den Sommer über zu lernen. Doch neben dem Stallburschen Sam (Marvin Linke), der sie nicht aus den Augen lässt, entdeckt Mika noch etwas anderes, was auf dem Hof ihr Interesse weckt: den wilden und scheuen Hengst Ostwind. Nicht einmal die fähige Springreiterin Michelle (Marla Menn) oder die Großmutter können das Tier zähmen. Mika beschließt, ihr Glück zu versuchen und schleicht sich in der Nacht in Ostwinds Stall. Damit entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft, in deren Verlauf Mika entdeckt, dass sie in der Lage ist, mit Pferden zu sprechen. Ob es ihr mit dieser Gabe gelingt, Ostwind zu bändigen?
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Film: “In den Zeiten des abnehmenden Lichts”.

Vor sechs Jahren erschien der Roman “In Zeiten des abnehmenden Lichts” von Eugen Ruge. Er wurde von der Kritik gefeiert, gewann Preise und blieb monatelang auf den Bestsellerlisten. Regisseur Matti Geschonneck hat ihn verfilmt, mit einem Drehbuch von Wolfgang Kohlhaase, jetzt noch einmal in der Kinowerkstatt zu sehen: Am Montag, den 18. Dezember, um 18 Uhr!
Es ist ein großer Tag für Wilhelm Powileit in diesem Ostberliner Herbst des Jahres 1989. Er bekommt nicht nur den Stern der Völkerfreundschaft verliehen, er feiert noch dazu seinen 90. Geburtstag. Powileit ist Ex-Exilant, Ex-Widerstandskämpfer, glühendes SED-Mitglied. Bruno Ganz spielt ihn mit einer starrsinnigen Granteligkeit. Sein Powileit hat in seinem Leben wohl wenig Widerspruch erfahren. Mit seiner Frau verbindet ihn eine Hassliebe. Sie träumt davon, ihn zu vergiften. Er terrorisiert sie mit Aufbewahrungssystemen für die Geburtstagsblumen.
Draußen zerbröckelt gerade die DDR. Aber das verdrängt Wilhelm Powileit.
Für seine Verfilmung von Eugen Ruges Roman “In Zeiten des abnehmenden Lichts” versammelt der Regisseur Matti Geschonneck eine Riege erstklassiger deutscher Schauspieler: Sylvester Groth, Angela Winkler, Hildegard Schmahl, Alexander Fehling. Sie verschmelzen zu einem historischen Moment der DDR – und zu einem gesamtdeutschen Geschichtsgefühl.
“In Zeiten des abnehmenden Lichts” ist ein melancholischer Film. Er handelt von entschwundenen Hoffnungen und zersplitterten Utopien. Aber es ist auch ein Film der leisen Komik. Denn hier kollidieren auf durchaus unterhaltsame Weise zwei Zeitempfindungen. Die Zeit derer, die wissen, dass es mit dem Sozialismus vorbei ist – und die Wahrnehmung derer, die das noch nicht kapiert haben. Etwa die Gratulanten der Brigade Wilhelm Powileit, die stolz ihr neues Produktionsziel verkünden.
“In Zeiten des abnehmenden Lichts” ist eine zutiefst deutsche Geschichte. Eine feinsinnige Momentaufnahme. Dieser Film zeigt die DDR in ihrer spätsozialistischen Absurdität und verrät dennoch nicht die Hoffnungen, die zu ihrer Gründung führten.” (Katja Nicodemus, ndr.de)
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“Simpel” erfolgreich!

Herausragend als deutsche Produktion ist “Simpel” (BRD 2017) von Markus Goller, noch einmal am Montag, den 18. Dezember, um 20 Uhr zu sehen. Seit Ben (Frederick Lau) denken kann, sind er und sein Bruder Barnabas ein Herz und eine Seele. Barnabas, „Simpel“ genannt (David Kross), ist 22 Jahre alt, aber geistig auf dem Stand eines Kindes. Als ihre Mutter unerwartet stirbt, soll Simpel in ein Heim eingewiesen werden. Als es dazu kommen soll, tickt Simpel aus…

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