Im Namen der Gerechtigkeit

Gerichtsdrama ”Die zwölf Geschworenen” am 22. November in St. Ingbert.

Können Vorurteile unser Urteilsvermögen beeinflussen? Ganz sicher. Doch mancher glaubt sich immun dagegen. Wie groß dieser Irrtum sein kann, beweist ein Kriminalstück, das längst zu den Klassikern des Genres gehört: ”Die zwölf Geschworenen”. Am Donnerstag, 22. November haben die Besucher der St. Ingberter Stadthalle ab 19:30 Uhr Gelegenheit, die aktuelle Inszenierung des Stückes im Rahmen der Theaterreihe zu erleben.

Es ist der heißeste Tag des Jahres. Ein Gewitter liegt in der Luft. An diesem Tag findet die letzte Verhandlung eines schwerwiegenden und an sich eindeutigen Mordprozesses mit schier erdrückender Beweislast statt: Ein 17-jähriger aus einem Slumviertel hat vermeintlich im Streit seinen Vater mit einem extrem auffälligen Springmesser erstochen. Reginald Roses Stück, „Die zwölf Geschworenen“, erstmals 1954 als Fernsehspiel gezeigt, setzt mit dem Ende der Verhandlung ein, als sich die Geschworenen zur Beratung zurückziehen.

Foto: Herbert Schulze
Die Geschworenen

Die Zuschauer lernen zwölf New Yorker Frauen und Männer völlig unterschiedlichen Charakters und Temperaments kennen, deren einzige Gemeinsamkeit es ist, bestimmt worden zu sein, in diesem Mordprozess einen einstimmigen Schiedsspruch zu fällen. In einem engen, von der Außenwelt abgeschlossenen, Raum beraten sie darüber. Da der Fall eindeutig ist, wird mit einem raschen Ende der Sitzung gerechnet.

Elf der Geschworen sind sich sofort einig: Der Angeklagte ist schuldig. Einer jedoch stellt sich gegen die Mehrheit: Er hat einen „begründeten Zweifel“ und plädiert deshalb für nicht schuldig. Die Entscheidung über Leben und Tod eines Menschen ist ihm mindestens eine faire Diskussion wert.

Das Unverständnis der Mitgeschworenen ist groß. Sie versuchen, den Zweifler mit mehr oder weniger stichhaltigen Argumenten von ihrem Schuldspruch zu überzeugen. Detailgenau werden noch einmal die Zeugenaussagen besprochen, die Tatwaffe erneut betrachtet, ebenso wie der Tatort-Plan und das Motiv. Und plötzlich, nach genauerer Analyse, scheinen die Beweise keineswegs mehr eindeutig. Die hitzigen Gemüter stoßen aufeinander, Reibereien, Streitigkeiten bestimmen die Diskussion. Die Atmosphäre im Raum ist zum Zerreißen gespannt. Doch nach und nach wird die Mauer der Vorurteile und schnellen Schlussfolgerungen brüchig… Wie hoch ist das Risiko, einen Unschuldigen hinrichten zu lassen?

Die zwölf Geschworenen wurden mehrfach verfilmt. Am bekanntesten dürfte die Kinoversion von 1957 sein, in der Henry Fonda die Hauptrolle spielt. Der Stoff gilt bei Soziologen und Psychologen bis heute als ein Musterbeispiel zur Demonstration von Rollenverhalten, Gruppenverhalten und gruppendynamischen Prozessen.

Karten zu “Die zwölf Geschworenen” am Donnerstag, 22. November, 19:30 Uhr in der Stadthalle St. Ingbert kosten im Vorverkauf 18,50 €, ermäßigt 16,50 €. Erhältlich sind sie bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen. Unter anderem an der Infotheke im Rathaus St. Ingbert, Telefon 06894/13891. Im Internet unter www.reservix.de. Auch telefonisch unter 01806 700733. Und das rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. (Kosten: 0,14 €/Minute aus dem deutschen Festnetz; aus dem Mobilfunknetz höchstens 0,42 €/Minute (§66a TKG)). Weitere Informationen bei Frau Filiz Schaly unter 06894/13518.

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