Pressemitteilung SPD

Vor dem Vergessen bewahren: Bürgermeister Wilhelm Chandon

Die St. Ingberter Bürgerin Anni Huy ist mit der Geschichte St. Ingberts sehr vertraut. Von daher ist es ihr unverständlich, dass in St. Ingbert nichts an eine für die Entwicklung der Stadt höchst bedeutende Persönlichkeit erinnert: den Bürgermeister Wilhelm Chandon. Dabei war es Wilhelm Chandon, der in St. Ingbert am längsten amtierte, nämlich von 1838 bis 1874. Und es war mit sein Verdienst, dass sich St. Ingbert in stürmischem Verlauf vom „Ackerstädtchen“ zum „wichtigsten Industriestandort der Pfalz“ entwickelt. In seine Amtszeit fielen die Errichtung einer öffentlichen Straßenbeleuchtung, die Verlegung des pfälzischen Bergamtes nach St. Ingbert, die Einrichtung einer Postexpedition und einer Telegrafenstation, der Bau der protestantischen Kirche, die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr und der Anschluss St. Ingberts an das Eisenbahnnetz. Die Einwohnerzahl der Stadt hat sich in dieser Zeit von rund 4.000 auf rund 9.000 mehr als verdoppelt.

Foto: Mathilde Thiel. Von links nach rechts Siegfried Thiel und Anni Huy
Foto: Mathilde Thiel. Von links nach rechts Siegfried Thiel und Anni Huy28

Wilhelm Chandon wurde am 1. Juni 1799 in Limbach als Sohn eines Gastwirtes geboren. In allen Biografien ist erwähnt, dass Wilhelm als Dreizehnjähriger Kaiser Napoleon, der 1812 nach seiner Niederlage in Russland durch Limbach kam, als kundiger Führer auf Waldwegen sicher nach Frankreich geleitet hat. Als junger Mann und gelernter Bierbrauer kam Chandon nach St. Ingbert. 1827 heiratet er die 18-jährige Tochter des 1820 verstorbenen „fürstlich-leyenschen“ Oberförsters Johann Baptist Schaller. Zehn Jahre später kaufte er von seinem Schwager das frühere Anwesen des Oberförsters in der Kaiserstraße 125 und errichtete dort eine Brauerei. 1874 zog sich Chandon von seinem öffentlichen Amt zurück. Er verstarb hochgeachtet am 6. Mai 1885.

Anni Huy verweist darauf, dass sieben Straßen in St. Ingbert nach Bürgermeistern benannt sind, aber keine nach Wilhelm Chandon. Dabei sollte bereits nach einem Stadtratsbeschluss von 1951 eine Straße auch nach ihm benannt werden. Diese wurde jedoch nach einer Bebauungsplanänderung nicht gebaut. Anni Huy befürchtet nun, dass die im Reigen der St. Ingberter Bürgermeister wohl interessanteste Persönlichkeit gänzlich in Vergessenheit gerät. Sie hat sich deshalb an den Vorsitzenden der SPD-Ortsratsfraktion Siegfried Thiel mit der Bitte gewandt, sie in ihrem Bemühen um eine bleibende Erinnerung an Wilhelm Chandon zu unterstützen. Weil der Bau neuer Straßen in St. Ingbert in absehbarer Zeit nicht geplant und die Umbenennung bestehender Straßen mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist, schlug Thiel vor, dem neu zu errichtenden Familienhilfezentrum in der Spitalstraße den Namen „Bürgermeister-Wilhelm-Chandon-Haus“ zu geben. Er hat beantragt, die Angelegenheit in der nächsten Sitzung des Ortsrates zu behandeln und hofft, dass der Ortsrat seinen Vorschlag mit einem entsprechenden Beschluss unterstützt. Da es sich bei dem Familienhilfezentrum um eine Einrichtung des Saarpfalzkreises handelt, hat Thiel bereits vorab mit Landrat Dr. Gallo Verbindung aufgenommen. Dieser hat ihm seine Unterstützung zugesagt. So steht zu hoffen, dass Wilhelm Chandon – wenn auch recht spät – noch die ihm gebührende Würdigung erfährt.

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