Mit der Ausstellung “Albert Haberer- Malerei aus 5 Jahrzehnten” wird ein Sohn der Stadt gewürdigt, der am 14.November 1938 das Licht der Welt erblickte. In mehr als fünf Jahrzehnten hat er ein umfangreiches Oeuvre geschaffen, dessen Schwerpunkte auf der Malerei, Collage, Zeichnung und Grafik liegen. Seine Handschrift ist unverkennbar. Die intellektuelle Auseinandersetzung mit Literatur, Musik und Kunstgeschichte, Künstlern wie Albert Weisgerber, aktuellen Themen aus Politik und Gesellschaft prägen in weiten Teilen Aspekte seiner Kunst.
Seit 1956 präsentiert Haberer seine Werke in zahlreichen Einzel-Ausstellungen und Ausstellungs-Beteiligungen, davon 17 in St. Ingbert.
1999 wurde ihm der Mia Münster Kunstpreis der Stadt St. Wendel verliehen.
Das Thema Landschaft durchzieht das Werk Albert Haberers und lässt eine Kontinuität im Aufbau der Komposition und Ausdruck erkennen. Dabei fällt auf, dass er im Vordergrund Messlatten, Zäune und ähnliche Versatzstücke als räumliche Begrenzung setzt, formal eine Barriere zwischen Bild- und Außenraum schafft und damit eine bewusste Distanz zwischen dem Bild und Betrachter fördert. Haberer fügt scheinbar unvereinbare Elemente innerhalb verschiedener Realitätsebenen zusammen und gibt somit dem Betrachter Rätsel auf.
Von Detailansichten bis zu kulissenhaften Häuserfronten reicht die Werkgruppe der Architekturdarstellungen. Hier finden auch Impressionen seiner diversen Reisen ihren Niederschlag.
Oft reizt ihn das Rudimentäre: Spuren der Vergänglichkeit, die von ihnen ausgehende Stille, die beinahe unheimliche Leere, das Unbelebte, die scheinbare Abwesenheit von Menschen und Akteuren.
Trotz dem Wirklichkeitsbezug schafft er Distanz und macht den Betrachter zum bloßen Zuschauer.
Seine enge Verbundenheit zu Albert Weisgerber und seine intensive Beschäftigung mit dem religiösen Themenkreis Weisgerbers drücken sich in Bildern aus, die Haberer in Anlehnung zitiert. Doch im Gegensatz zu Weisgerbers “Sebastian an der Mauer” ist Haberers “Sebastian” aus dem Jahr 1981 geprägt von düster-ergebener Resignation, konzentriert auf Minimalzeichen, erstarrtes Denkmal religiöser Haltung. Die Darstellung beleuchtet zeitkritisch und zeitbezogen ein Ereignis, ein “Vorwand” für eine bestimmte Aussage. Ein religiöses Bild, aber keineswegs die Darstellung eines Heiligen im religiösen Sinn.
Die Ausstellung beinhaltet Arbeiten aus fünf Jahrzehnten und zeigt einen Überblick auf das Schaffen des Künstlers, ohne den Anspruch einer Retrospektive erwecken zu wollen. Haberers Bilder zwingen den Betrachter zum Nachdenken, Rätseln, Hinterfragen und so manches Sujet, was ursprünglich klar und einfach erschien, erschließt sich erst auf den zweiten Blick.
Die Ausstellung dauert vom 20. Oktober bis 24. Dezember und ist montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr geöffnet.
Die Vernissage findet am Sonntag, 20. Oktober um 11 Uhr, in der Rathausgalerie statt. Die Laudatio hält Frau Dr. Petra Wilhelmy, Kunsthistorikerin.