Albert-Weisgerber-Ausstellung „Das religiöse Bild“ in der Abtei Tholey

Vom 27. Juni bis zum 9. Oktober 2022 stellt die St. Ingberter Albert-Weisgerber-Stiftung Werke des Künstlers mit religiösem Schwerpunkt im Kapitelsaal der Benediktinerabtei in Tholey aus.

„Wir möchten den Menschen mit allen Sinnen ansprechen“, so eröffnen Abt Mauritius und Pater Wendelinus die Albert-Weisgerber-Ausstellung im Kapitelsaal der Benediktinerabtei Tholey, des ältesten Klosters in Deutschland. „Bis vor einigen Jahren war unsere Abtei noch verfallen, heute stehen wir in einem Haus, das den Wandel der Zeit mitgeht“, so Pater Wendelinus. Mit der umfassenden Sanierung hat sich der derzeit 13-köpfige Konvent auch vom Fensterkonzept der 50er-Jahre verabschiedet. Zu sehen sind heute beeindruckende Fenster des international berühmten Gegenwartskünstlers Gerhard Richter und der afghanischen Künstlerin Mahbuba Elham Maqsoodi. „Damit ist unsere Abtei zu einem Magneten geworden, der Interessierte aus der ganzen Welt anzieht. Welchen besseren Ort gibt es, den Menschen Kunst zu zeigen?“, so der Pater. Aus der Idee wurde gemeinsam mit dem Generalbevollmächtigten der Abtei, dem St. Ingberter Rechtsanwalt Matthias Bayer, schnell ein Ausstellungskonzept. Auch Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer war sofort begeistert und stellte Werke mit religiösen Themen aus der Albert-Weisgerber-Stiftung als Leihgabe zur Verfügung. „Die Stadt St. Ingbert kann sich glücklich schätzen, mit dem Kapitelsaal in der Abteikirche einen geschichtsträchtigen und würdevollen Ort für die Werke Weisgerbers gefunden zu haben. Diese Sonderausstellung der religiösen Kunstwerke hätte keinen besseren Platz finden können“, freut sich der Oberbürgermeister.

Foto: Thomas Bastuck
v.l.n.r.: Über die Ausstellungseröffnung in der Abtei Tholey freuten sich Jakob von Weizsäcker, Minister der Finanzen und für Wissenschaft, Andrea Fischer, Kuratorin Albert-Weisgerber-Stiftung, Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer, Abt Mauritius Choriol und Rechtsanwalt Matthias Bayer.

„Albert Weisgerber (1878 bis 1915) widmete sich um die Jahrhundertwende, inspiriert durch die Lektüre der Bibel und die italienische Renaissancekunst, religiösen und mythologischen Stoffen. Themen von Leid und Tod, Kampf und Überwindung rückten in Blickpunkt seines Schaffens,“ erläutert die Kuratorin der Albert-Weisgerber-Stiftung und dieser Ausstellung, Andrea Fischer. Zwei Motive faszinierten Weisgerber besonders, sie sind auch Mittelpunkt der Ausstellung: zum einen der Heilige Sebastian, in dem sich Weisgerber vermutlich als Künstler in seiner Rolle als Außenseiter und Märtyrer selbst dargestellt sah. Zum anderen die ergreifenden Darstellungen des klagenden Propheten Jeremia, die in der Krisenzeit vor dem Ersten Weltkrieg entstanden sind. „Märtyrer, Propheten und Kämpfende beschäftigen auch die Abtei Tholey seit mehr als 1388 Jahren intensiv“, so Abt Mauritius. „Und in der heutigen Zeit sind diese Themen aktueller denn je.“

„Religiöse Kunst ist zeitlos“

Auch der Kapitelsaal als Ausstellungsraum steht ganz im Zeichen des Wandels. Die ehemalige Sakristei diente im Laufe der Zeit als Vorbereitungsraum für den Gottesdienst, Versammlungsraum der klösterlichen Gemeinschaft, Notkirche sowie Speise- und Veranstaltungssaal. Pater Wendelinus erinnert sich sogar an Erzählungen seiner Großeltern über rauschende Faschingsfeiern in diesem Raum. Das Deckengewölbe und die gesamte Raumkonstruktion stellten die Kuratorin der Ausstellung vor große Herausforderungen. Da die Wände sich nicht zum Hängen von Gemälden eignen, fertigten die Künstler Patrick Jungfleisch und Christian Kirsch von der St. Ingberter Galerie Kvest spezielle Stellwände an. Auf diesen kommen die Werke Weisgerbers optimal zur Geltung und stellen einen Bezug zu dem sakralen Raum her, in dem auch ein Kruzifix und ein Tabernakel aus dem Klosterschatz zu sehen sind.

Die Ausstellung wird feierlich unter den Klängen der imposanten Orgel eröffnet, auf der der 16-jährige Mathis Abbing aus St. Ingbert Werke des deutschen Komponisten, Pianisten und Organisten Felix Mendelssohn-Bartholdy und des französischen Organisten und Komponisten Louis Vierne darbietet. Es ist wirklich ein Erlebnis für alle Sinne: Im Garten duftet der Lavendel, die Vögel zwitschern. Im kühlen, sonnendurchfluteten Kirchenraum bieten die Bilder, Fenster und Kirchenkunst dem Auge überwältigende Eindrücke und die Orgeltöne klingen durch das Kirchengewölbe gleichsam wie zarter Wind und stürmendes Gewitter. Auf der Abteiterrasse erfrischen kühle Getränke und kleine Snacks den Gaumen. „Religiöse Kunst ist zeitlos“, so Ulli Meyer. „Die Bilder laden ein zum Nachdenken über die aktuelle Situation. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für die großartige Idee und die schnelle und professionelle Umsetzung. Mit Freude empfehle ich den Bürgern, sich die Werke des St. Ingberter Künstlers im Kloster Tholey mit den einzigartigen Kirchenfenstern, seinem fantastischen Garten und der sonnigen Restaurantterrasse anzuschauen.“

Die Ausstellung im Kapitelsaal ist bis zum 9. Oktober 2022 zu sehen und über den Eingang der Abteikirche zugänglich. Eintrittskarten sind in der Tourist- Information/Besucherzentrum der Abtei oder direkt in der Kirche erhältlich.

Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag: 10 – 12 Uhr und 14 – 17 Uhr
Sonntag: 13.30 – 17 Uhr

Eintrittspreise:
Normal 5 €
Ermäßigt 3 €
bei Buchung der Abteiführung ermäßigt 3 €
für Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren ist der Eintritt frei

Kontakt:
Tourist-Information/Besucherzentrum
Römerallee 5
66636 Tholey
E-Mail: touristik@tholey.de
www.tholey.de

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