Kinderverschickung und Geschlechterzoff

Sigrid Zeevaert las für Eingangsklassen des AMG

Zu einer erlebnisreichen und spannenden Lesematinee waren 47 Schüler der Klassen 5 b und c des AMG, begleitet von ihren Lehrerinnen Silke Erlemeier und Gesa Kien, in die St.Ingberter Stadtbücherei gekommen. Auch Bibliotheksleiterin Karin Mostashiri und Jürgen Bost vom St. Ingberter Literaturforum freuten sich über die frühmorgendliche Autorenbegegnung mit Sigrid Zeevaert.

Die bekannte Kinderbuchautorin aus Aachen, Trägerin zahlreicher Literaturpreise, konnte durch Vermittlung des Friedrich-Bödecker-Kreises Saarland für eine Lesung in St. Ingbert gewonnen werden. Sigrid Zeevaert begann schon während ihres Lehramtsstudiums mit dem Schreiben, dem sie sich sehr bald ganz widmete. Neben Kurzgeschichten und Hörfunkbeiträgen entstanden dabei vor allem zahlreiche Kinder- und Jugendbücher, die vielfach übersetzt und ausgezeichnet wurden. Eines ihrer Bücher wurde für das ZDF verfilmt. 

Sie eröffnete die Lesung mit ihrem bekannten und in zahlreiche Sprachen übersetzten Debütroman „Max, mein Bruder“, in dem die zehnjährige Johanna miterleben muss, wie ihr Zwillingbruder erkrankt, immer schwächer wird und schließlich stirbt. Dann griff sie zu einem weiteren Titel aus dem mitgeführten Buchpaket, und das junge Publikum hing ihr förmlich an den Lippen, als sie „Liebe, liebe Fanni“ präsentierte.                                                                                                 

Auf dem Dachboden der alten Mühle, in der sie die Ferien verbringt, findet die Erzählerin Nina einen alten, verstaubten Koffer mit Fotografien, Tagebüchern und Briefen. Sie kommt dadurch der Geschichte Fannis auf die Spur: Fanni, die als Siebenjährige während des Zweiten Weltkrieges aus dem bombardierten Köln nach Ostpreußen verschickt wurde und die, würde sie noch leben, Ninas Oma sein könnte. Nina ist fasziniert und tief berührt von dieser Geschichte aus einem realen Leben, das so ganz anders war als das ihre heute. Der Blick auf eine zwei Generationen zurückliegende Kriegszeit verändert dabei ihre Sicht auf das eigene Leben, die Beziehung zur Mutter, aber vor allem auf die eigene Lebensgestaltung.

Die Zuhörer beteiligten sich lebhaft am Gespräch mit der Autorin und brachten neben zahlreichen Fragen, die Sigrid Zeevaert bereitwillig beantwortete, auch eine Fülle eigener Erfahrungen und familiärer Überlieferungen in die Lesematinee ein. Nach so vielen ernsten Themen bot der Gast aus Aachen noch einen erheiternden Schlussakkord. Die von Sigrid Zeevaert vorgetragenen Auszüge aus „Weiberkram?“ ließen aus der Perspektive eines Jungen Themen wie Verliebtheit und Geschlechterzoff anklingen. Lina, Marie und Sofie spielen ihrem Bruder Jasper gern Streiche. Sie malen ihn sogar mit Lippenstift an und nebeln ihn mit Parfüm ein! Als einziger Junge in der Familie hat er gegen diese weibliche Übermacht meistens keine Chance. Die AMG-Schüler konnten sich am Ende kaum von der spannenden und vielseitigen Autorenbegegnung lösen. Noch viele Autogrammwünsche mussten erfüllt werden, bis sie danach wieder in den Schulalltag zurückkehrten.

 

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