Kranzniederlegung des 110. Todestag des St. Ingberter Malers Albert Weisgerber

Am 10. Mai 2025 jährte sich der Todestag des Ingberter Malers Albert Weisgerber zum 110. Mal. Zum Andenken an den berühmten Sohn der Stadt legte Oberbürgermeister Prof. Dr. Ulli Meyer zusammen mit Ortsvorsteherin Irene Kaiser einen Kranz am Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges nieder. Das 1932 errichtete Kriegerdenkmal von Bildhauer Fritz Claus (1885 – 1956) in der Albert-Weisgerber-Allee besteht aus einem rechteckigen Monolithen. Auf drei Seiten sind mehr als 570 Namen von gefallenen St. Ingbertern während des Ersten Weltkrieges verewigt. Die Seite zur Straße hin zeigt eine Szene, wie Engel sich um die toten Soldaten kümmern. Auch der Name des berühmtesten Sohnes der Stadt St. Ingbert ist auf dem Monument zu finden. Albert Weisgerber fiel 1915 mit 37 Jahren als Leutnant und Kompanieführer bei Fromelles in Französisch-Flandern. Während eines Gefechtes wurde er von zwei Kugeln tödlich getroffen. Damit fand sein vielversprechendes Künstlerleben im Ersten Weltkrieg ein jähes Ende. Weisgerber war nach Kriegsausbruch am 16. August 1914 eingezogen worden.

Foto: Maria Müller-Lang
Zum Gedenken an den Maler Albert Weisgerber legten Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer und Ortsvorsteherin Irene Kaiser einen Kranz nieder.

Bekannt wurde der St. Ingberter Maler vor dem Ersten Weltkrieg vor allem als Gründungsmitglied und erster Präsident der Neuen Münchner Secession. In München, wo er studierte und den größten Teil seines Lebens verbrachte, fand Weisgerber seine zweite Heimat. Innerhalb der großen und umwälzenden Kunstströmungen seiner Zeit erwies sich Weisgerber als ausgesprochener Grenzgänger. Neben dem Einfluss der dunkeltonigen Malkultur der Münchner Schule wurden sowohl die Auseinandersetzung mit der Lichtmalerei des Impressionismus als auch der Expressionismus mit seiner psychischen Ausdruckskraft richtungsweisend. Auch Paris als Kristallisationspunkt der Moderne war für seine Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Cézanne, Toulouse-Lautrec, Matisse und Manet gewannen auf ihn Einfluss. Biblische-religiöse und mythologische Stoffe nehmen vor allem in den letzten Jahren von Albert Weisgerbers Schaffen einen herausragenden Rang ein. In starkem Maße zeigte er sich von der Figur des heiligen Sebastian fasziniert, die als Symbolgestalt auf die Existenz des Künstlers zu beziehen ist. Weisgerber, dessen Werk epochale Brüche und Spannungen durchlebte, suchte eine eigenständige Position zwischen der Tradition und den Avantgarden. Sein Schaffen steht in der Krisenzeit vor dem Ersten Weltkrieg beispielhaft für den suchenden Aufbruch einer ganzen Generation.

Hinweis: Vortragsveranstaltung aus Anlass des 110. Todestages von Albert Weisgerber

„Hoch-Zeit, Abschied, Kampf und Tod“ – Als Albert Weisgerber in den Krieg zog: Donnerstag, 15. Mai 2025, 18:30 bis 20 Uhr, St. Ingbert

Aus Anlass des 110. Todestages von Albert Weisgerber – er fiel am 10. Mai 1915 bei einem Sturmangriff an der Westfront – lädt die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Saarpfalz zu einem Dialog-Vortrag ein, der sich seinem letzten Lebensjahr zwischen „Hoch-Zeit, Abschied, Kampf und Tod“ widmet. Dabei erfährt man auch viel Erstaunliches und Wissenswertes über die Zeitumstände, die zum „großen Völkerringen“ führten.

Anmeldung erforderlich bei der KEB Saarpfalz unter Telefon 0 68 94/9 63 05 16 oder per E-Mail an keb-saarpfalz@bistum-speyer.de

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