Einen Tipp zu einem in Vergessenheit geratenen Denkmal bekam die CDU vom St. Ingberter Bürger Reinhold Kolb. Der 89-jährige Architekt erinnerte sich an ein Denkmal hinter dem Neubau des Leibniz-Gymnasiums im Schmelzerwald, bei dem es sich um eine tonnenschwere Basaltsteinskulptur des Künstlers Heinz Oliberius handelt; die Skulpturen dieses saarländischen Bildhauers sind unter anderem auch an der Straße der Skulpturen in St. Wendel zu sehen. Kolb macht sich Sorgen, wie es mit dem Kunstwerk nach dem Ende des Schulbetriebs weitergeht. Ihm würde es gefallen, die Skulptur an anderer Stelle wieder aufgestellt zu sehen. Pascal Rambaud, der Stadtverbandsvorsitzende der CDU, bringt einen Skulpturenpark ins Spiel: „Man könnte zum Beispiel in der Gustav-Clauss-Anlage diese und andere Skulpturen aufstellen und so die Kunst prominent in den öffentlichen Raum bringen.“ Dort könnten die Besucher der Anlage die Denkmäler und Skulpturen aus nächster Nähe betrachten. Zuvor sollten jedoch Gespräche mit dem Eigentümer, dem Saarpfalz-Kreis, und im Kulturausschuss stattfinden.
Mit der frühen Aufnahme dieser Thematik auf die politische Agenda möchte die CDU St. Ingbert diesmal rechtzeitig eine Diskussion über erhaltenswerte Gebäude und Objekte anstoßen. In der Vergangenheit wurde diese Diskussion oft erst dann geführt, wenn bereits Abrissanträge vorlagen oder vermeintliche Sachzwänge einen Abriss fast schon unvermeidlich machten. So geschehen beim Schornstein der Brauerei Becker oder der Turnhalle am Leibniz-Altbau. Die CDU St. Ingbert stellt daher grundsätzliche Fragen: Welche Gebäude, Denkmäler und Skulpturen prägen unsere Stadt und sind für die nachfolgenden Generationen erhaltenswert? Welche Weichen müssen die Stadt, der Denkmalschutz und die Eigentümer jetzt stellen, um die Gebäude, die teilweise zu Wahrzeichen der Stadt geworden sind, zu erhalten?
Aus Sicht von Ortsvorsteher Ulli Meyer sollten alle Akteure prüfen, welchen Beitrag jeder in seinem Bereich leisten könnte, damit das historische Erbe St. Ingberts erhalten bleibt. So sollte z. B. aus Sicht des Denkmalschutzes überlegt werden, ob kostspielige Auflagen gelockert werden könnten, um dem Eigentümer mehr finanziellen Spielraum zu gewähren. Die Stadt könnte dazu beitragen, indem sie die schützenswerten Gebäude in die städtebauliche Planung mit einbezieht und so ein klares Signal für den Erhalt bestimmter Gebäude bzw. Denkmäler setzt. „Es muss für alle Akteure in St. Ingbert ein Auftrag sein, gemeinsam vernünftige und pragmatische Lösungen zu suchen, wie die Wahrzeichen St. Ingberts erhalten bleiben können“, so Ulli Meyer. Er ergänzt: „Wir sollten versuchen, ein Denkmalkataster zu erstellen, das alle schützenswerten Gebäude, Skulpturen, Plätze und Denkmäler erfasst.“
Dr. Frank Breinig