Bereits vor längerer Zeit hat die CDU St. Ingbert das Thema Palliativmedizin bzw. Hospiz auf die politische Agenda gebracht. Dahinter steht die Erkenntnis, dass in St. Ingbert derzeit die Möglichkeiten fehlen, schwerstkranke und sterbende Menschen schmerzfrei auf ihrem letzten Weg zu begleiten. „Jeder soll seinen Lebensabend in St. Ingbert verbringen können, in der gewohnten Umgebung, für sich und seine Angehörigen.“ so der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Pascal Rambaud. Bei einem Arbeitsbesuch auf Einladung des stellvertretenden Landrates Peter Nagel im Kreiskrankenhaus sondierten Vertreter der St. Ingberter CDU nun die Möglichkeiten einer solchen palliativmedizinischen Begleitung.
Während ein Hospiz dazu eingerichtet wird, Sterbenden ein schmerzfreies Leben bis zum Schluss zu ermöglichen, ist es die Aufgabe der Palliativmedizin, Schwerkranke von ihren Schmerzen zu befreien, damit sie ihr Leben weiter möglichst selbstbestimmt gestalten können. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht mehr auf der Heilung der Krankheit, die meistens unheilbar ist, sondern auf der Schmerzlinderung. Hier sieht Geschäftsführer Wolfgang Steil „eine riesigen Bedarf“ in St. Ingbert und Umgebung.
Die CDU-Vertreter wollten von Steil wissen, wie er die Chancen sehe, ein solches Angebot auch in St. Ingbert einzurichten. „Während ein Hospiz eine komplett neue Struktur mit Träger, Gebäude und Betrieb erfordert, ließe sich eine palliative Betreuung möglicherweise im Rahmen der geplanten Akutgeriatrie realisieren.“ Steil hofft, dass St. Ingbert bei der derzeitigen Neugestaltung der Geriatriepläne für 2015 den Zuschlag bekommt und einige akutgeriatrische Betten einrichten kann. Das wäre der erste Schritt Richtung Palliativmedizin. Pflegedirektorin Margit Damm verweist auf die bereits vorhandenen Einrichtungen am Kreiskrankenhaus im Bereich Geriatrie und betrachtet die Akutgeriatrie als „hervorragende Ergänzung“ des derzeitigen Angebotes: „Wir haben ausgebildetes Personal und eine gute Infrastruktur.“ Die Frage von Stadtratsmitglied Christa Strobel nach der Finanzierung beantworte Prokurist Thorsten Eich. Mit der Akutgeriatrie könne vermutlich kostendeckend gearbeitet werden, mit einem Hospiz nicht. Hier sei man immer auf eine externe Finanzierung angewiesen. Was die Ansiedlung eines Hospizes natürlich nicht gerade erleichtere, so Eich. „Ohne Trägerverein, Spenden und ehrenamtliches Engagement wird das nicht klappen.“ Für Peter Nagel ist es wichtig, mit der Akutgeriatrie jetzt den ersten Schritt zu machen. „Damit hätte man in Sachen Hospiz schon mal einen Fuß in der Tür.“ Nach der Veranstaltung war jedem klar, dass man in Sachen Schmerzmedizin und Hospiz einen langen Atem beweisen muss. Die CDU sagte den Vertretern des Krankenhauses zu, in Saarbrücken nachzuhaken und dort auf die St. Ingberter Interessen aufmerksam zu machen.