„Die andere Seite der Hoffnung“ (Fr. 14. April, 20 Uhr; Sa. 15. April, 20 Uhr; So. 16. April, 20 Uhr; Mo. 17. April, 18 + 20 Uhr)
Der neue Kaurismäki: „Die andere Seite der Hoffnung“!
Erst einmal eins auf die Nase – dann beginnt eine wundervolle Freundschaft zwischen Khaled und dem Neu-Restaurantbesitzer Wikström. Aki Kaurismäkis Film „Die andere Seite der Hoffnung“ (Finnland, Deutschland 2017) mit Sherwan Haji (Khaled), Sakari Kuosmanen (Wikström), Ilkka Koivula, Janne Hyytiäinen über die Abenteuer eines Syrers in Finnland, entschlossen, sich von keiner Gemeinheit des Lebens überraschen zu lassen, war Bären-Favorit der Berliner Filmfestspiele und wurde mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Er läuft in der Kinowerkstatt St. Ingbert von Freitag, den 14. April, bis Montag, den 17. April, jeweils um 20 Uhr, am Montag, auch schon um 18 Uhr.
„Die andere Seite der Hoffnung“ ist eine staubtrockene und höchst unterhaltsame Komödie um Gnade und Erlösung, ein von Kaurismäki gewohnt wortkarges, aber umso nachhaltigeres Plädoyer für die Menschlichkeit. Khaled (Sherwan Haji), ein junger Syrer, gelangt als blinder Passagier nach Helsinki. Dort will er Asyl beantragen, ohne große Erwartungen an seine Zukunft. Wikström (Sakari Kuosmanen) ist ein fliegender Händler für Männerhemden und Krawatten. In der Mitte des Lebens angekommen, verlässt er seine Frau, gibt seinen Job auf und profiliert sich kurzfristig als Poker-Spieler. Von dem wenigen Geld, das er dabei gewinnt, kauft er ein herunter-gewirtschaftetes Restaurant in einer abgelegenen Gasse von Helsinki.
Als die finnischen Behörden entscheiden, Khaled in die Ruinen von Aleppo zurückzuschicken, beschließt er, illegal im Land zu bleiben. Wikström findet ihn schlafend im Innenhof vor seinem Restaurant. Vielleicht sieht er etwas von sich selbst in diesem ramponierten, angeschlagenen Mann. Jedenfalls stellt er Khaled als Putzkraft und Tellerwäscher an. Für einen Moment zeigt uns das Leben seine sonnigere Seite.
Georg Seeßlen schreibt als Fazit: „Keiner ist da, wo er hingehört, keiner ist da, wo er hin will. Diesen Ort gibt es nicht. Es sei denn, man schafft ihn sich. Und wär’s ein Restaurant, das alle naslang Stil und Namen ändert und sich als poetisch-politischer Ort doch treu bleibt. Oder ein Kino, in dem ein Kaurismäki-Film läuft.“