„Fatima“ (arabisch mit fr. Ut.) (Fr. 6. Mai, 18 Uhr)
„Fritz Lang“ (Fr. 6. Mai 20 Uhr; So. 8. Mai, 20 Uhr)
„Heidi“ (Sa. 7. Mai 18 Uhr; Mo. 9. Mai, 18 Uhr)
„Purple Rain“ (Sa. 7. Mai 20 Uhr)
„Deine Schönheit ist nichts wert“ (So. 8. Mai 14 Uhr)
„Power to change“ (So. 8. Mai 18 Uhr)
„Zero Dark Thirty“ (Mo. 9. Mai 20 Uhr)
Fatima – mit französischem Filmpreis César ausgezeichnet!
Die Kinowerkstatt zeigt am Freitag, den 6. Mai, nur um 18 Uhr „Fatima“ in der arabischen Fassung mit französischen Untertiteln, ein Film von Philippe Faucon mit Soria Zeroual, Zita Hanrot, der mit dem aktuellen César ausgezeichnet wurde und neben „Mustang“ für den Oscar nominiert war.
Fatima muss ihre zwei Töchter versorgen: Die 15-jährige Souad, eine rebellische Teenagerin, und die 18-jährige Nesrine, die bald mit der Medizinschule anfangen soll. Ihr Stolz und ihre Freude sind auch immer wieder die Quelle ihres Kummers. Um ihren Mädchen die bestmögliche Zukunft zu sichern, schuftet Fatima zu den unmöglichsten Zeiten als Putzfrau. Eines Tages fällt sie unglücklich die Treppe runter. In dieser Situation schreibt sie ihren Töchtern auf Arabisch das, was sie auf Französisch nie sagen konnte.
Ein sehr bewegender Film, da die Mutter kein Französisch spricht und immer auf ihre Töchter angewiesen ist, wenn es um Aussenkontakte geht und sprachliche Kompetenz verlangt wird. Sie beschliesst, französisch zu lernen, da sie sieht, wie ihre Töchter im Gegensatz zu ihr inzwischen in der französischen Kultur zuhause sind. Ein aktuelles Thema, da auch bei uns, wie in allen anderen Ländern mit Einwanderern, die Kinder sich schnell in die jeweilige Kultur integrieren, während dies bei den Eltern wegen der fehlenden Sprachkompetenz meist nicht geschieht.
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Herausragend: Der Fritz Lang – Film!
In der Kinowerkstatt läuft diese Woche, Gordian Mauggs Film über einen berühmten deutschen Regisseur: „Fritz Lang“ (Deutschland 2015) Drehbuch: Gordian Maugg, Alexander Häusser, Darsteller: Heino Ferch, Thomas Thieme, Samuel Finzi (104 Minuten, FSK: ab 12 Jahre), am Freitag, den 6. Mai um 20 Uhr und am Sonntag, den 8. Mai, um 20 Uhr!
„Wir wissen nicht, was den Regisseur Fritz Lang zu seinem Meisterwerk „M“ inspiriert hat. Eine Filmbiografie nimmt nun die Spuren auf: Sie führen zu einem berüchtigten Serienmörder.
Nun kommt einer namens Gordian Maugg – Spezialist für Historienstoffe wie „Der olympische Sommer“ und „Zeppelin“ – und behauptet, er wisse, warum Lang zumindest einen bestimmten Film gemacht hat, seinen unsterblichsten: „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“. Ganz im Sinne der heute so beliebten steilen Thesen stellt er selbst eine auf: Vielleicht hat sich der Regisseur ja so sehr für Mörder interessiert, weil er selbst einer war!
Mauggs „Fritz Lang“ gehört zu einem Genre, das in Deutschland so gut wie nicht existiert: der eigenen Filmgeschichte im Spielfilm. Hollywood macht das dauernd.“ (Hanns-Georg Rodek in DIE WELT)
Lang – der Snob mit dem Monokel. Der Größenwahnsinnige von den „Nibelungen“ und „Metropolis“. Der preußische Diktator mit dem charmanten Wiener Akzent. Die schwerste Aufgabe obliegt Heino Ferch als Lang, soll er doch das Monster hinter dem Lebemann aufblitzen lassen.
Und niemand handhabt die Einbindung zeitgeschichtlichen Filmmaterials so souverän wie Gordian Maugg. Die authentischen Straßenszenen aus dem frühen 20. Jahrhundert, die Bilder von Weltkriegs- und Straßenschlachten, aus Biergärten und Hinterhöfen und selbst noch die Szenen aus alten französischen Pornos, die „Fritz Lang“ zum authentischen Zeitbild machen, sind nicht etwa beliebiges Illustrationsmaterial, sondern integraler Teil der Handlung. An sie knüpfen die dem klassischen „Noir“-Film nachempfundenen Schwarzweißaufnahmen des Kameramanns Lutz Reitemeier („Das Mädchen Wadjda“) nahtlos an.
„Weil sich Mauggs neue Bilder den alten anschmiegen, sehen wir plötzlich im Jahr 2016 einen neoexpressionistischen Film, wie es ihn vor neunzig Jahren hätte geben können. Unter den Legionen deutscher Filme über die jüngere Vergangenheit findet sich kaum einer, dem man so fasziniert seine Weimarer Republik abnimmt.“ (Hanns-Georg Rodek in DIE WELT)
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Popstar Prince gestorben!
Am Samstag, den 7. Mai, nur um 20 Uhr ist Prince in „Purple Rain“ (USA 1984) zu sehen:
Regie: Albert Magnoli, Darsteller: Prince, Apollonia Kotero, Morris Day, 110 Minuten.
In Minneapolis wächst der musikbegeisterte und -begabte Kid (gespielt von Prince) in ärmlichen Verhältnissen auf. Der introvertierte Jugendliche lebt nur für die Bühne auf der Bühne. Dort findet er in aggressivem Gesang und Tanz Ausdruck, sich mitzuteilen. Nach etlichen Problemen mit den Eltern, der Freundin, der Band und mit der eigenen Karriere bringt der Selbstmord des verkannten Vaters Kid aus seiner Verweigerungshaltung. Es geht wieder aufwärts, weil er Toleranz und Selbstvertrauen gelernt hat.
Die Handlung von „Purple Rain“ ist hinlänglich banal, aber auch zu nichts anderem da, als den Auftritten und den Songs von Popstar Prince und seinen Kumpels aus den Paisley-Park-Studios einen Rahmen zu geben. Das zugehörige Album wurde mit Hits wie „When Doves Cry“ wie der Film selbst zu einem der größten Erfolge in Princes Karriere, der von einem Oscar für die Beste Filmmusik gekrönt wurde.
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Heidi für alle!
Die Neuverfilmung von „Heidi“ (BRD2015) Regie: Alain Gsponer, mit Anuk Steffen (Heidi), Bruno Ganz (Almöhi), Quirin Agrippi (Geissenpeter), Isabelle Ottmann (Klara), Katharina Schüttler (Fräulein Rottenmeier), Hannelore Hoger (Großmama Sesemann), Jella Haase (Tinette), Peter Lohmeyer (Sebastian) läuft am Samstag, den 7. Mai, um 18 Uhr in der Kinowerkstatt.
Acht Trickfilme, fünf Fernsehserien und elf Spielfilme hat es bislang über Heidi gegeben, und jetzt kommt der zwölfte ins Kino, sorgfältig und professionell inszeniert von dem Schweizer Regisseur Alain Gsponer. Johanna Spyri hat die Geschichte des kleinen Mädchens, das aus seinem Bergparadies an der Seite des Großvaters vertrieben und als Gespielin der gelähmten Klara ins steinerne Frankfurt verbracht wird, 1880/81 erfunden, und seitdem nimmt der Erfolg des Buchs kein Ende.
Das fünfjährige Kind soll ins Schweizer Alpendoerfli abgeschoben werden, aus dem die Familie stammt, zum Alpoehi (wie sein buchgetreuer Name lautet) – einem Opa wie aus dem Horrorkabinett. „Man sagte, er habe einen erschlagen“, erzählt Dete einer Dorfbewohnerin in Johanna Spyris 1879 erschienenem ersten Band „Heidis Lehr- und Wanderjahre“. „Grimmig, verschlossen, gottlos“ sei er. Als Einsiedler wohnt er auf dem Berg, geht nicht mal zur Andacht ins Dorf. Da kann sich das Heidi ja auf etwas gefasst machen. Sie beschließt jedoch sofort, den griesgrämigen Alpoehi (Bruno Ganz) zu mögen. Die Kinderliebe lässt dessen Herz wieder auftauen.
Heidi (Anuk Steffen), die in der Anfangsszene der Neuverfilmung an der Hand ihrer Tante (Anna Schinz) den Berg hinaufstapft, entdeckt ganz schnell ihre große Liebe, eine Liebe, die im weiteren Film Triebfeder für ihre Handlungen sein und ihr Schutz gegen die Herzlosigkeit, das Unverständnis und die Brutalität ihrer Umgebung bieten wird: Heidi sieht die Alpen. Und verliebt sich aus dem Stand.
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Deine Schönheit ist nichts wert!
„Deine Schönheit ist nichts wert“ (Österreich, 2012), ein Spielfilm von Hüseyin Tabak mit Abdulkadir Tuncer, Nazmi Kirik, Lale Yavas, Yüsa Durak, Milica Paucic, Orhan Yildirim u.a. läuft im Familienkino am Sonntag, den 8. Mai, um 14 Uhr. (BJF-Empfehlung: ab 8 Jahren, FSK: ab 6 freigegeben)
Veysel – halb türkisch, halb kurdisch – und seine Familie leben seit einigen Monaten in Wien, nachdem sie aus der Türkei geflohen sind. Der schüchterne Junge spricht kaum Deutsch und hat deshalb Schwierigkeiten in der Schule. Zu Hause gibt es ebenfalls Probleme: Veysels Vater war einst als kurdischer Guerilla-Kämpfer in den türkischen Bergen unterwegs und hat aus Sicht von Veysels Bruder Mazlum die Familie im Stich gelassen – Streit darüber ist an der Tagesordnung. Deswegen zieht Veysel sich in Tagträume zurück, etwa über seine Klassenkameradin Ana, in die er sehr verliebt ist. Als er im Unterricht ein Gedicht vortragen soll, möchte er einen Liedtext des türkischen Volkssängers Âşık Veysel ins Deutsche übertragen und bittet seinen Nachbarn, den türkischen Macho Cem, um Hilfe. Die Auseinandersetzung mit diesem Lied, mit einem Stück der eigenen Kultur, bewegt bei allen etwas zum Positiven hin.
Konsequent aus der Perspektive eines zwölfjährigen Einwandererjungen in Wien erzählt, zeigt der Spielfilm auf berührende Weise, wie schwierig es ist, in fremder Umgebung die eigene Identität zu finden.
Power to change!
Der aktuellste Film zum Thema Klimawandel ist zur Zeit „Power to change – Die EnergieRebellion“
(Deutschland 2015) – eine Dokumentation, Regie, Buch: Carl-A. Fechner, 90 Minuten, noch einmal zu sehen am Sonntag, den 8. Mai, um 18 Uhr!
Kaum jemand bestreitet noch, dass der Klimawandel Realität ist, dass die kapitalistischen Wirtschaftssysteme an ihre Grenzen stoßen, dass sich etwas ändern muss. Was genau, ist allerdings weit weniger klar – zu kompliziert ist die Vernetzung der Welt, zu komplex das globale System aus Umwelt, Wirtschaft, Politik und vieler anderer Interessen, als dass es einfache Antworten geben könnte.
Dabei versucht Carl-A. Fechner, sich auf ein relativ gut abgegrenztes Thema zu konzentrieren: Die Energieversorgung. Er beginnt in Baden-Württemberg, wo ein umtriebiger Einzelgänger versucht, eine Methode zu entwickeln, aus Getreideabfällen Pellets herzustellen, die zur Energieversorgung dienen sollen.
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Oscar für Bin Laden – Film „Zero Dark Thirty“ von Kathryn Bigelow!
Nur am Montag, den 9. Mai, um 20 Uhr läuft „Zero Dark Thirty“, der Oscar-prämierte Film über die Verfolgung von Osama Bin Laden (USA 2012) Regie: Kathryn Bigelow, Darsteller: Chris Pratt, Édgar Ramírez, Jason Clarke, Jennifer Ehle, Jessica Chastain, Joel Edgerton, Mark Strong.
Im Jahr 2001 zerstörte die Terrororganisation Al-Qaida das World Trade Center. Danach war Osama Bin Laden Staatsfeind Nr. 1, die Mission lautete: Aufspüren und töten. Die CIA stellte Sonderkommandos ab, Hinweise wurden akribisch untersucht und wie Puzzleteile zusammengesetzt, bis zehn Jahre später, aam 2. Mai 2011, Bin Laden in seinem Versteck aufgespürt und von einer Sondereinheit erschossen wurde. Dies alles erzählt Kathryn Bigelow in ihrem Film und wählt dafür die Perspektive von Maya, einer jungen CIA-Agentin (angelehnt an die real existierende CIA-Agentin Nada Bakos), die sich in einer männerdominierten Welt mit aller Härte, auch gegen sich selbst, behauptet. Jessica Chastain ist überragend als Maya, die wie besessen ihr Ziel verfolgt. Bigelow zeigt ungeschönt und auf beeindruckend intensive Art alle Seiten dieser Form eines Krieges und lässt dabei auch nicht den Aspekt des Folterns und die Menschenverachtung beider Seiten außer Acht. DerFilm wertet nicht, sondern dokumentiert, er malt nicht schwarz-weiß und zeigt keine offene Kritik. Es liegt allein am Zuschauer, die subtil gesetzten Zeichen zu deuten. Intelligent, schonungslos und anspruchsvoll – das filmische Protokoll einer Jagd. Oscar 2013 Tonschnitt, Paul N.J. Ottosson.