Programm Kinowerkstatt St. Ingbert vom 7. – 10. November 2014

„Sputnik“ (Samstag, 8. Nov. 18:00 Uhr; Sonntag, 9. November, 16 Uhr)
„Zeit der Kannibalen“ (Samstag, 8. Nov. 20:00 Uhr)
„Barbara“ (Sonntag, 9. November, 18+20 Uhr; Montag, 10. November, 18 Uhr)
„Nur Samstag Nacht“ (Montag, 10. November, 20 Uhr)

Sputnik

Die Kinowerkstatt zeigt aus gegebenem Anlass am Samstag, den 8. November, um 18:00 Uhr und am Sonntag, den 9. November, um 16 Uhr, den Film „Sputnik“ (Deutschland, Belgien, Tschechien, 2013), Regie: Markus Dietrich, Darsteller: Flora Li Thiemann, Finn Fiebig, Luca Johannsen, Emil von Schönfels, Yvonne Catterfeld, Devid Striesow, Maxim Mehmet u.a.
„Was für ein fantastischer, schlauer Film…charmanter als in SPUTNIK kann man deutsch-deutsche Geschichte nicht vermitteln“, schreibt BRIGTTE. Und tatsächlich: „Sputnik“ ist d e r Film als Einstieg in das Thema Mauerfall am 9. November. Wegen der originellen Geschichte sowohl für Erwachsene (Kinder und Enkel mitbringen!) als auch für Kinder geeignet. (ab 6 Jahre)
Herbst 1989: In einem kleinen Dorf in einem kleinen Land mit einer großen Mauer geht alles seinen sozialistischen Gang. Zumindest scheinbar. Im Verborgenen arbeitet die zehnjährige Rike mit ihren beiden besten Freunden an einer spektakulären Erfindung, die die Welt verändern, vor allem aber Onkel Mike aus West-Berlin zurück in den Osten beamen soll. Inspiriert durch ihre Lieblingsserie „Raumschiff Interspace“ bauen sie einen Teleporter. Was die Drei nicht ahnen: Rikes Eltern überlegen selbst, „rüberzumachen“. Und der linientreue Volkspolizist Mauder (Devid Striesow) ist den erfinderischen Quertreibern auch schon auf der Spur. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, als das Experiment am 9. November 1989 einen ungeahnten Verlauf nimmt…

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Barbara: DDR-Wirklichkeit

Atmospärisch dicht und fast 10 Jahre vor der Maueröffnung spielt der Film „Barbara“ (Deutschland 2012) von Christian Petzold – Besetzung: Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Jasna Fritzi Bauer, Marc Waschke, Rainer Bock. (105 min., FSK: 6 Jahre), den die Kinowerkstatt am Sonntag, den 9. November, um 18+20 Uhr, sowie am Montag, den 10. November, um 18 Uhr zeigt.
„Eine Liebesgeschichte in Zeiten des Misstrauens“, schrieb DIE ZEIT.
„Christian Petzolds neuer Film „Barbara“ erinnert an die DDR. Und er markiert die widerläufigen Aspekte des Menschlichen: die Sorge füreinander und die Freiheit“, schrieb Georg Seeßlen.
„In der DDR hat man sich genauer angeguckt,“ erinnert sich Zehrfeld, der dort aufgewachsen ist. Gerade dieses Misstrauen habe auch eine Wachheit für das Gegenüber erzeugt. So schauen André und Barbara einander an, immer genau jenen winzigen Moment länger und intensiver, der zeigt, hier geht es um Misstrauen – oder um Liebe.
Christian Petzold erzählt in seinem meisterhaften Film „Barbara“ von einer Frau in der DDR, die frei sein will. Nina Hoss glänzt als verschlossene Ärztin in einem Provinzkrankenhaus in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 1980. Dort trifft sie nach ihrer Zwangsversetzung ein. Sie hatte einen Ausreiseantrag gestellt, um zu ihrem Geliebten in den Westen zu kommen. Der Antrag wurde abgelehnt, ihre neue Stelle liegt in der Provinz. Dort warten schon zwei Männer auf sie: der Stasioffizier des Ortes und der Krankenhausleiter André. Der eine hat Anweisung, sie zu beschatten, der andere … tja, was will eigentlich der andere von ihr?

„Barbara“ gewann auf der Berlinale einen Silbernen Bären für die beste Regie.

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Nominiert: „Zeit der Kannibalen“

Nominiert für den Günter Rohrbach-Filmpreis 2014 der Stadt Neunkirchen ist „Zeit der Kannibalen“ (Deutschland 2014) von Johannes Naber – Drehbuch: Stefan Weigl, Darsteller: Devid Striesow, Sebastian Blomberg, Katharina Schüttler, Jaymes Butler, Florence Kasumba, Carlos Lobo, Steve Ellery, Joana Adu-Gyamfi, Warsama Guled. (93 min., FSK: ab 12 Jahren). Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt „Zeit der Kannibalen“ am Samstag, den 8. November, um 20:00 Uhr.
Frank Öllers (Devid Striesow) und Kai Niederländer (Sebastian Blomberg) sind Unternehmensberater. Aus Luxushotels in Drittwelt- und Schwellenländern heraus wickeln sie Produktionstandorte ab und verpflanzen sie an lukrativere Orte („Everyone loves India – how boring. Pakistan is future!“). Sie hantieren im Auftrag ihrer Kunden mit Milliardenbudgets und machen in zehnminütigen Meetings Abertausende arbeits-, ja existenzlos – und das alles, ohne die ewiggleichen Konferenzräume in den ewiggleichen Hotels je zu verlassen. „Großartig ist, wie „Zeit der Kannibalen“ seine drei Hauptfiguren in einem Kammerspielsetting – der ganze Film spielt ausschließlich in Hotelzimmern, -suiten und -lobbys – mit wenigen Pinselstrichen vieldimensional entwickelt“, schrieb der SPIEGEL.
„…Neben dem gut aufgelegten Sebastian Blomberg ist Devid Striesow zu sehen, der eigentlich in fast jeder Rolle glänzt.“ (epdFilm)
Oliver Kaever bezeichnet ZEIT DER KANNIBALEN als „treffend verdichtete Groteske“, die ihn an GOTT DES GEMETZELS erinnert. (DIE ZEIT)

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Nur Samstag Nacht

SATURDAY NIGHT FEVER (ehemaliger deutscher Verleihtitel „Nur Samstag Nacht“) ist der erste Film des neuen Filmkollegs – eine Wieder- „Besichtigung“ des Films am Montag, den 10. November um 20 Uhr lohnt sich.

„Nur Samstag Nacht“ (USA 1977, Regie: John Badham, Musik von: Maurice Gibb, Barry Gibb, Robin Gibb (Bee Gees) Darsteller: John Travolta, Karen Lynn Gorney, Barry Miller u. a. (113 Minuten, Altersfreigabe FSK 12) ist …“ ein spätmoderner Entwicklungsroman“, so titelte der SPIEGEL 1978. Den Spielfilm „Saturday Night Fever“ umgab nicht nur hierzulande lange ein hartnäckiges Missverständnis: Feiere er eine glitzernde Scheinwelt oder andere sahen eher Resignation und Flucht vor bedrückenden Gegenwartsproblemen“. 1978, auf dem Höhepunkt der so genannten Disco-Welle, waren sich westdeutsche Beobachter aber darin einig, dass massenhaftes Tanzen zu elektronisch reproduzierter Musik als Anpassung und Entpolitisierung der jungen Generation deuten zu dürfen“ (SPIEGEL).

So eindeutig liegen die Dinge jedoch nicht: „Saturday Night Fever“ ist eine Coming-of-Age-Geschichte, die mit Elementen einer Sozialreportage durchsetzt ist. Am Ende, so könnte man es sehen, ist die von John Travolta dargestellte Hauptfigur Tony Manero, 19 Jahre alt, vom vom Disco-Fieber „geheilt“ – wobei die Darstellung der Faszination und der Sogwirkung der Diskothek eine klare Aussage verhindert: Die Selbstfindung des „Entwicklungsromans“, die den Abschied von der Diskothek bedeutet, konkurriert mit dem vollendeten Tänzer…
Behandelt wird der Film im Filmkolleg, Mittwoch, 12. November, um 19:30 Uhr!

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