Grüne St. Ingbert setzen „Biosphärenschutzzonen“ durch – Erhalt zahlreicher innerstädtischer Grünflächen gesichert – Potentialflächen für Wohnbebauung werden untersucht
„Die Ära einer nachhaltigen Stadtplanung hat in St. Ingbert heute begonnen!“, so Markus Schmitt, Beigeordneter für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Stadtplanung der Mittelstadt St. Ingbert zum vorgelegten Wohnflächenentwicklungskonzept.
Den Grünen St. Ingbert gelang es laut Schmitt sich nicht nur für eine möglichst optimale Ausnutzung bereits vorhandener Infrastruktur einzusetzen, sondern darüber hinaus auch zahlreiche konkret benannte innerstädtische Grünflächen als s.g. „Biosphärenschutzzonen“ festzuschreiben und damit -auch für die Zukunft- eine Bebauung auf diesen Flächen auszuschließen. Die prominentesten Beispiele hierfür sind die Pfuhlwiese und die Fideliswiese in St. Ingbert-Mitte (und viele weitere – auch in den Stadtteilen, siehe Anhang), welche damit auch für die nächsten Generationen als innerstädtische Grünzonen erhalten bleiben und das Mikroklima und die Biodiversität positiv beeinflussen werden.
„Gerade diese über das gesamte Stadtgebiet verteilten Grünflächen sind Lebensraum für die heimische Fauna und Flora und haben eine wichtige Rolle für die Verbesserung des Artenschutzes und des Mikroklimas und helfen ganz nebenbei, das Stadtbild grün und bunt zu erhalten“, so Schmitt.
Vision eines nachhaltigen St. Ingberts
„Die im meinem Zuständigkeitsbereich maßgeblich erarbeitet Fortschreibung des Wohnbauflächenentwicklungskonzepts ist viel mehr als eine reine Erfassung von Baulücken und Identifizierung möglicher Potentialflächen für eine bauliche Erschließung“, erläutert Schmitt und betont: „Über diesem Konzept steht die Vision St. Ingbert nachhaltig zu gestalten!“.
Wir wissen heute bereits, dass viele Liegenschaften wie bspw. die Feuerwehrzentrale in IGB-Mitte oder der städtische Bauhof und viele andere städtische Gebäude bzw. Areale an der Grenze ihrer Nutzbarkeit sind und auf einer ökologischen, nachhaltigen Basis neu gebaut bzw. entwickelt werden müssten. Das vorgelegte Konzeptpapier gibt uns die Möglichkeit der ganzheitlichen Betrachtung möglicher Potenzialflächen.
An einem Beispiel festgemacht: Eine mögliche Verlagerung der Stadtverwaltung vom Rathaus in die Alte Baumwollspinnerei schafft nicht nur Kapazitäten für die Verwaltung und gewünschter Museumsflächen, sondern schafft auch eine völlig neue Planungsperspektive für den Marktplatz, das umzunutzende Rathaus und alle Gebäude in direkter Nachbarschaft. Hier könnte beispielsweise ein Studentencampus entstehen: Das innerstädtische Leben würde bereichert – dies dann noch gepaart mit einer guten ÖPNV Anbindung zu den Universitätsstützpunkten in Saarbrücken und Homburg und wir hätten ein Alleinstellungsmerkmal in der gesamten Region!“ betont Schmitt.
Bürgerbedenken sind ernst zu nehmen!
„Die im Zuge der Vorberatungen entstandenen Bürgerproteste nehmen wir sehr ernst, jedoch unterscheiden wir ob es sich um die Einbringung ökologisch motivierter Bedenken handelt oder um das reine Artikulieren persönlicher Befindlichkeiten. Ich fühle mich als Beigeordneter der gesamten Stadt mit allen ihren Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet und bin nicht gewählt, um Partikularinteressen zu vertreten“, nimmt Schmitt Stellung zu den geäußerten Protesten gegen eine mögliche Bebauung in manchen Nachbarschaften.
St. Ingbert ist eine attraktive Stadt
„St. Ingbert ist eine der wenigen saarländischen Gemeinden, die -trotz des demographischen Wandels- unter Zuzugsdruck stehen, d.h. es wollen glücklicherweise immer mehr Menschen, Familien, ArbeitnehmerInnen im attraktiven St. Ingbert wohnen und der Raumbedarf nimmt seit Jahrzehnten zu“, erläutert Schmitt und führt weiter aus: „Wir sind als Grüne gezwungen uns dieser Herausforderung zu stellen. Aus diesem Grund brachten wir ein umfangreiches Maßnahmenpaket ein, um das Mikroklima in der Stadt langfristig positiv zu beeinflussen, die Biodiversität zu sichern und die bereits vorhandene Infrastruktur optimal zu nutzen“.
Grünflächen bleiben als wichtige Kälteinseln und Versickerungszonen flächendeckend erhalten!
„Wichtig waren uns die Sicherung s.g. “Kälteinseln” – innerstädtische Grünflächen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt dazu beitragen der immer stärkeren Erwärmung entgegenzuwirken.
Zudem ist uns der Hochwasserschutz sehr wichtig. Diese Flächen dienen der natürlichen Versickerung.
Der Erhalt dieser s.g. „Biosphärenschutzzonen“ als Grünflächen ist nun langfristig gesichert und einer möglichen Bebauung entzogen. Zudem wird auf unsere Initiative die „1 zu 3 Regel“ eingebracht: Für jeden Quadratmeter neues Bauland müssen 2 Quadratmeter als Grün- oder Erholungsflächen zum Erhalt festgeschrieben werden. Gerade diese Maßnahme zwingt alle Beteiligten zur möglichst optimalen Ausnutzung vorhandener Infrastruktur, zu der auch die s.g. einseitig bebauten Straßen gehören“.
Der Schmelzer Wald bleibt Wald!
„In diesem Zusammenhang sei betont, dass es einfach nicht stimmt, dass der Schmelzer Wald für ein Neubaugebiet abgeholzt werden sollte! Das Gegenteil ist der Fall: Die Grünen St. Ingbert setzen sich dafür ein den Schmelzer Wald auf über 60 ha ebenfalls zu einer Biosphärenschutzzone zu erklären und damit jedwede Bebauung oder Erschließung für die Zukunft kategorisch auszuschließen“, betont Schmitt und konkretisiert:
„Dies schließt jedoch eine Arrondierung am Rand der bisher größtenteils nur einseitig bebauten Straße „Zum Stiefel“ dezidiert nicht aus!“.
„Wir haben eine Riesennachfrage nach Bauland und gerade unter Aspekten der Nachhaltigkeit gilt es die vorhandene Infrastruktur möglichst optimal auszunutzen: Die Straße „Zum Stiefel“ ist bereits voll erschlossen, alle notwendigen Leitungen, alle Kanäle sind bereits vorhanden. Das Anliegen der Anwohner ihre bisher nur einseitig bebaute Straße zu erhalten kann ich persönlich nachvollziehen, jedoch in einen größeren Zusammenhang gerückt sind solche persönlichen Betroffenheit abzuwägen gegenüber den Interessen der Allgemeinheit. Tatsächlich handelt es sich um eine Minifläche, die jetzt untersucht wird. Es gibt keinen Bauauftrag, es gibt keine Eigentumsübertragung – aber es gibt einen Haufen Tohuwabohu, dass ich denke, dass es einer Klarstellung bedarf, dass der Schmelzerwald niemals in Gefahr war!“, so Schmitt abschließend.
Auflistung der gesicherten Grünflächen:
Konkret gelang es den Grünen bisher folgende Flächen als s.g. „Biosphärenschutzzonen“ zum langfristigen Erhalt als Grünflächen festzuschreiben.
St. Ingbert – Mitte – Süd
Grünbereich Pfuhlwiese
Grünbereich Fideliswiese
Grünbereich Winnweg/ Südstraße
St. Ingbert – Mitte – Nordost
Grünbereich Reinhold-Becker-Straße
St. Ingbert – Mitte – Nordwest
Gebiet „Obere Rischbachstraße Nord“
Rohrbach
Grünbereich Im Stegbruch
Grünbereich Obere Kaiserstraße
Rentrisch
Grünbereich „Westlich Friedlandstraße“
Oberwürzbach
Grünbereich Am Kesselwald
Grünbereich nördlich der Talstraße
Hassel
Grünbereich Im Stockland
Grünbereich nördlich St. Ingberter Straße