Literaturforum präsentierte Ruth Schiers St. Ingberter Kriegstagebuch

Bereits lange vor dem Lesungstermin waren coronabedingt alle Plätze ausgebucht, so groß war das Interesse an der Präsentation des von Ruth Schiers verfassten und im Conteverlag veröffentlichten Kriegstagebuchs „Gestern war ein sehr schwerer Tag für uns hier in St. Ingbert“ im Rahmen einer Veranstaltung des St. Ingberter Literaturforums (ILF) in der Stadtbücherei.
Unter den zahlreichen Gästen konnte ILF-Sprecher Jürgen Bost auch die Herausgeberin des Bandes, Dr. Heidemarie Ertle, Leiterin des Stadtarchivs, begrüßen, der das Verdienst zukommt, dieses authentische und sehr persönliche Dokument als wertvolles Zeugnis für die Stadtgeschichte einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Diese noch von Frau Schier selbst für die Veröffentlichung vorbereiteten Texte bilden nicht nur eine wertvolle Quelle für die Erforschung unserer Stadtgeschichte, sondern repräsentieren auch sehr berührende Momentaufnahmen einer schrecklichen Zeit.

Foto: Sonja Colling-Bost
Ruth Schier (1921 – 2018) wuchs in St. Ingbert auf, wo ihre Eltern in der Kaiserstraße ein Stoffwarengeschäft betrieben. 1943 heiratete sie Otto Schier, den Sohn des damaligen Bürgermeisters Dr. Norbert Schier, der in den schweren Jahren von 1930 bis 1945 sein Amt ausübte. Ihr junger Bräutigam war zu dieser Zeit als Offizier in Nordfrankreich stationiert. Als die Korrespondenz zwischen den Ehepartnern im Mai 1944 unvermittelt abriss, vertraute Ruth Schier ihrem Tagebuch ab dem 30. Juni 1944 die lokalen Geschehnisse und ihr persönliches Erleben der letzten Kriegsmonate bis zum 8. Mai 1945 an.
Ursula Ochs-Steinfeld und Albrecht Ochs boten mit ihrer ausgefeilten Sprechkunst und in perfekt abgestimmtem Wechselspiel eine eindrucksvolle Tour d´horizon durch jene dunklen Monate im Leben unserer Kommune. Sie brachten dabei immer wieder auch eigene, zum Teil recht tragische Erlebnisse in ihren Vortrag ein und verstanden es auch, die Stimmen der im Auditorium anwesenden Zeitzeugen unaufdringlich in ihre Präsentation einzubeziehen.
Es war ein recht langer und sehr bewegender Abend. Als nächste Veranstaltungen des Literaturforums kündigte Jürgen Bost für Mittwoch, den 7. Oktober 2021, einen unterhaltsamen Abend zu Erich Kästner an, der die Qualitäten dieses häufig unterschätzten Autos als Komödiant, Kritiker und Kinderfreund herausstellen möchte. Am Donnerstag, dem 4. November 2021, wird Andrea Heuser in der Mittelstadt zu Gast sein, die ihren kürzlich im Kölner DuMontVerlag erschienenen und viel beachteten Roman „Wenn wir heimkehren“ präsentieren wird.
Am Mittwoch, dem 17. November 2021, ist der Liedermacher Hans Bollinger Gast des Literaturforums, er bringt seine Neuerscheinung „Auf vielen Straßen dieser Welt“ mit, ein Buch über seine musikalische Wanderlust. Den Abschluss des Lesungsjahres bildet Klaus Brabänder am Mittwoch, dem 8. Dezember 2021, mit einer musikalisch umrahmen Krimipräsentation, er wird in gewohnter Frische sein aktuelles Werk mit geschickt verwobenen Fällen vorstellen, einen neuen Text aus seiner Feder voller Lokalkolorit und wie gewohnt mit viel Ironie.

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