Fridays for Future Saarbrücken und Parents for Future Saarland fordern gemeinsam mit einem parteiübergreifenden Zusammenschluss aus Linken, Bündnis 90/Die Grünen und CDU einen sofortigen Stopp der geplanten Baumfällungen im Dudweiler Tal vom Saarforst Landesbetrieb und SPD-Umweltminister Jost.
Im Wald zwischen Dudweiler und Rentrisch sind mehrere dutzend teils über hundertjährige Laubbäume akut von der Abholzung bedroht. Das betreffende Waldstück wird laut einer Erhebung vom Oktober 2017 durch Saarforst als schützenswert zur Säule 2 („Alt- und Totholzbiozönosen – Flächen“) der 3-Säulen-Strategie für naturnahe Waldbewirtschaftung zugerechnet.
Ferner wird dieses Gebiet und Teile des Waldes in St. Ingbert als Kandidat für einen weiteren Urwald in Saarbrücken angesehen und braucht ab sofort einen besonderen Schutz. Daher halten die geplanten Fällungen die Unterstützer dieser Pressemeldung für inakzeptabel:
• Fridays for Future Saarbrücken
• Parents for Future Saarland
• CDU Stadtratsfraktion Saarbrücken
• Die LINKE Dudweiler und die LINKE Stadtratsfraktion Saarbrücken
• Bündnis 90/Die Grünen Ortsverband Dudweiler/Scheidt, Bündnis 90/Die Grünen Ortsverband St. Ingbert und Bündnis 90/Die Grünen Stadtratsfraktion Saarbrücken
• Die Kulturgemeinschaft 1955 Dudweiler-Pfaffenkopf e.V.
Das Bündnis aus Politik und Klimaschutzbewegung ist an konstruktiven Lösungen für die Zukunft interessiert und bereit daran mitzuwirken. Der öffentliche Wald hat eine besondere Gemeinwohlverpflichtung. Er ist Rückzugsort, Wohlfühlraum und wichtige Grundlage unseres Ökosystems. Damit der Wald ein Zukunftswald bleibt, müssen Forst‐ und Holzwirtschaft, Handel, Politik, Verbraucher*innen ‐ die gesamte Gesellschaft – sich nach dem richten, was unsere Wälder nachhaltig leisten können, nicht umgekehrt.
Nur Altbäume mit ihren hunderttausenden Blättern sind die wichtigsten Kohlendioxid-Senken im Wald. Zudem kühlt ihre großflächige Verdunstung die Luft, filtert Staub und produziert jährlich tonnenweise Sauerstoff. „Diese Bäume sind somit die besten Klimaschützer, die wir uns vorstellen können. Sie produzieren umsonst, sind schon da und müssen es auch bleiben. Denn Menschen brauchen Bäume, aber nicht umgekehrt.“, unterstreicht Rune Becker von Parents for Future Saarland.
“Diese mit Todesurteilen markierten Bäume stehen inmitten von Dutzenden Jungbäumen, die durch maschinelle Baumfällungen mit tonnenschweren Harvestern ebenfalls vernichtet würden. Der Wald kann solche katastrophalen Schäden erst nach Jahrzehnten wieder ausgleichen“, verdeutlicht Klimaaktivist Julius Groß von Fridays for Future Saarbrücken.
Die gängige Praxis, mit Holzfällmaschinen, sogennanten Harvestern, Rückegassen im Wald zu schlagen, presst den Waldboden derart stark zusammen, dass viele Wurzeln der umstehenden Bäume dauerhaft geschädigt werden. Der Saarforst müsse Alternativen zu Harvestern nutzen, wie Seilzüge und Rückepferde, die weit weniger die Natur schädigen, fordern die Verbände und Parteien.
Hintergrundinformationen “Die Grünen”:
Im Dudweiler Tal wurden bereits Bäume zur Fällung markiert. Die Markierungen wurden im Gebiet vom Rentrischer Albertsweiher (auch bekannt als Backese Weiher) entlang des Dudweilertals Richtung Waldparkplatz gesetzt. Dieser Wald ist Staatswald und soll vom Saarforst nach den Richtlinien des Saarlandes bewirtschaftet werden. Die vor ungefähr zwei Monaten begonnenen Markierungsarbeiten sind grundsätzlich Vorarbeiten einer Holzerntemaßnahme. Ob und wann diese Fällungen stattfinden ist unklar. Es handelt sich bei dem Bestand um teilweise 100 bis 160 Jahre alte Buchen und andere Laubbäume. Bäume solchen Alters sind bei uns im Wald nur noch sehr selten zu finden, obwohl ohne Eingriff des Menschen ein Alter von über 300 Jahren möglich wäre. Jedoch wären die Bäume auf Grund des dann erreichten Durchmessers wirtschaftlich nicht mehr verwertbar, da zu groß für eine industrielle Verarbeitung.
Speziell in St. Ingbert haben wir zum hier zuständigen Förster des Saarforst Landesbetrieb (SFL), Herrn Michael Weber einen guten und offenen Draht. Auch in dem hier betroffenen Gebiet wurden erhaltenswerte Bäume, bspw. s.g. Specht- und Biotopbäume zum dauerhaften Erhalt gekennzeichnet. Dies ist jedoch aus Sicht der Grünen St. Ingbert viel zu wenig!
Solange der Saarforst durch die Landespolitik gezwungen wird seinen finanziellen Deckungsbeitrag zur Haushaltskonsolidierung zu erbringen und weiche Faktoren wie der Klimaschutz oder die allgemeine Erholungsfunktion des Waldes nicht als Kennzahlen in die Bewertung der Arbeit der Förster vor Ort mit einfließen, steuern wir auf einen Konflikt zu. Aus diesem Grund fordern wir einen grundsätzlichen Stopp der Fällung alter, wertvoller Bäume. Die dadurch gewonnene Zeit sollte genutzt werden, um im Dialog mit allen Beteiligten aus Bürgerschaft, Politik und des Saarforstes ein zukunftsfestes Waldkonzept erarbeiten zu können.
Auf Grund des allgemeinen Verfalls der Holzpreise wäre dies Vorgehen auch wirtschaftlich vertretbar.
Es muss geklärt werden ob wir einen primären Wirtschaftswald, einen Erholungswald oder einen Klimaschutzwald wollen bzw. welche Kombination daraus.