Stadt fördert Fassadensanierung am “Becker-Haus” in der Kaiserstraße

Auch wenn man bisher noch nicht wusste, dass das Haus in der Kaiserstraße gegenüber der Auffahrt zum Innovationspark für den Maler Franz Helmut Becker entworfen wurde, so kennt doch jeder St. Ingberter dieses außergewöhnliche Gebäude. Der Architekt Hans Herkommer, der auch für den Bau des Beckerturmes verantwortlich zeichnet, plante den kubischen Bau mit dem aus Bruchsteinen gemauerten Gebäudesockel. Der gleiche Sockel geht nahtlos in beide Richtungen weiter und grenzt u.a. mit einem spitzbogigen Tor das Grundstück zur Straße ab.

Foto: Giusi Faragone
Das Becker-Haus in der Kaiserstraße

Es ist nicht an der Tagesordnung, dass der Oberbürgermeister persönlich einen Bescheid zur Förderung der Fassadensanierung überbringt. In diesem Fall ließ es sich Dr. Ulli Meyer aber nicht nehmen, handelt es sich doch um ein historisches Gebäude eines bekannten St. Ingberter Künstlers. “Es freut mich besonders, dass gerade Sie dieses Gebäude erworben haben und ich bin mir sicher, dass Sie es mit viel Liebe zum Detail wieder zu neuem Leben erwecken”, so die Worte des Oberbürgermeisters zu dem Ehepaar Luca und Christina Kist. “Als Landschaftsarchitekt haben Sie sicher viele Ideen und so lebt der künstlerische Geist in diesem Haus weiter.” Auch Baudirektor Martin Ruck zeigte sich beeindruckt von der Architektur des 1925 erbauten Wohnhauses. So lag das Atelier des Malers damals im 2. Obergeschoss zur Gustav-Clauss-Anlage hin und durch die große Fensterfront hat man bis heute einen wunderschönen Ausblick auf den Weiher und die Parkanlage.

Die Fassadensanierung an dem Denkmal geschützten Gebäude beinhaltet eine Vielzahl von Gewerken. Es wurden bereits “Putzproben” entnommen und anschließend festgelegt, dass die von Umwelteinflüssen ergraute Steinwand lediglich vorsichtig mittels „Heißdampfmethode“ gereinigt werden darf. Die Arbeiten sollen im Frühsommer beginnen und ca. drei Monate andauern. Die Stadt St.Ingbert fördert im Rahmen des Fassadenförderprogramms die straßenseitige Fassade.

Foto: Giusi FaragoneDer Dreieckserker mit Buntglasfenstern im Obergeschoss, von dem Voreigentümer mit einem Schmunzeln “der kleine Neugier” genannt, ragt in die Straßenflucht. Von dort aus kann man einen großen Teil der Straße überblicken, ohne selbst gesehen zu werden. Wie der Erker sind auch die Fenster asymmetrisch angeordnet, durchbrechen die Hausfronten dort, wo sie für die inneren Funktionen benötigt werden. Alles in allem ein Meisterwerk der expressionistisch beeinflussten Architekturströmung der damaligen Zeit. Das Gebäude ist im Übrigen auch Teil der Ausstellung „Die 20er Jahre“ im Historischen Museum Saar in Saarbrücken, welche noch bis 24.05.2020 zu sehen ist.

Franz Helmut Becker, Maler, Zeichner und Grafiker, lebte von 1894 bis 1952 in St. Ingbert und zeitweise in Heidelberg. Sein Vater Reinhold Becker, der die kaufmännische Leitung der Brauerei Becker innehatte, ließ das Haus für seinen Sohn Franz Helmut direkt unterhalb des Brauereigeländes bauen.

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